Wie man die richtigen App-Store Keywords findet

Der Prozess der der App-Store-Suchmaschinen-Optimierung kann grob in vier Teile gegliedert werden:

  1. Recherche von Keywords
  2. Bewertung der recherchierten Keywords
  3. Auswahl und Platzierung der Keywords
  4. Verwaltung der Keyword und Erfolgskontrolle

Dieser Artikel befasst sich mit dem ersten Punkt, der Recherche von Keywords.

Wenn man über Keywords, also potentiellen Suchanfragen von Nutzern, nachdenkt, sollte man folgendes beachten. Tippen auf dem Smartphone ist mühselig. Die meisten Nutzer versuchen so wenig wie möglich zu tippen. Daraus folgt, dass kurze Suchbegriffe viel häufiger angefragt werden als längere. Eine Besonderheit ist hier die Autovervollständigung in der Suche. Hierüber kann der Nutzer durch einen einfachen Tap auch längere Suchbegriffe auswählen. Wenn aber ein längerer Begriff nicht in der Autovervollständigung auftaucht kann man meistens davon ausgehen, dass er auch kein Suchvolumen hat.

Die nachfolgenden Tools und Techniken sollen helfen eine möglichst komplette Liste aller relevanten Keywords zu erstellen. Einfach durch die folgenden Punkte arbeiten und alle Keywords in einer Excel-Datei oder Google Spreadsheet sammeln. Im nächsten Beitrag gehen wir darauf ein, wie diese Keywords dann bewertet werden können.

Brainstorming, Kollegen und Kunden

Am Anfang einfach mal alles aufschreiben was einem einfällt. Freunde und Kollegen können hier auch sehr hilfreich sein. Falls man die Möglichkeit besteht sollten auch Kunden befragt werden, wie sie die App gefunden haben. User-Tests und Fokus-Gruppen-Diskussionen eigenen sich ebenfalls hervorragend um neue Suchbegriffe zu entdecken.

Rezensionen-Mining

Einer der naheliegendsten Ort um nach möglichen Keywords zu suchen wird oft übersehen. Es ist natürlich der Nutzer. Und wo könnte man einfacher etwas über ihn herausfinden als in den App Store Rezensionen.

Rezensionen der eigenen Apps und die der Wettbewerber sind eine großartige Quelle für neue Keywords. Dabei sollte man auf die Sprache, welche Wörter und Phrasen eingesetzt werden achten. Manchmal nutzen Kunden Begriff, die einem selbst nicht gleich in den Sinn kommen. Vielleicht wird die App von den Nutzern auch für andere Dinge eingesetzt als man sich das zuerst Gedacht hat. Ein Beispiel aus der Praxis ist eine App die eigentlich dafür bestimmt war neue tägliche Routinen zu erlernen, aber die meisten Nutzer verwenden Sie um mit dem Rauchen aufzuhören. Entsprechend würde man auf eine Keyword wie „rauchen aufhören“ optimieren.

Beispiel für Review-Mining um Keywords zu entdecken
Beispiel für Review-Mining um Keywords zu entdecken

Das Beispiel aus dem oberen Bild stammte aus einer App für sehr kleine Kinder. Wenn man durch die Kommentare geht fällt einem schnell auf, dass die App anscheinend auch bei Autisten sehr gut ankommt. Damit wären “autismus” oder “autistisch” naheliegende Suchbegriffe für diese oder ähnliche Apps.

App Store Optimization Tools

Zur Recherche von Keywords gibt es auch zahlreiche ASO-Tools. Eine Sache die sie alle gemeinsam haben ist, dass keiner internen nicht öffentliche Daten von Google oder Apple bekommt. Wenn beispielsweise ein ASO-Tool Keywords eines Wettbewerbers anzeigt, sind das Daten die vom jeweiligen Anbieter ermittelt wurden und nicht etwa häufige Suchbegriffe oder ähnliches. Gemeinhin wird dazu einfach ein Wörterbuch gegen die Suche des jeweiligen App-Stores geworfen und man schaut wer dabei auftaucht. Dabei können gute Suchbegriff gefunden werden aber auch Keywords die niemals ein Nutzer eingeben würde. Wichtig ist es hier den Werkzeugen nicht blind zu vertrauen.

Beispiel für Daten von SensorTower
Screenshot von SensorTower.com

Die meisten ASO-Tools funktionieren in Englisch wesentlich besser als in Deutsch und haben ihr Stärken bei Apps, die international verfügbar sind. Vor allem das einfache Umschalten zwischen verschiedenen Ländern und der Zugriff auf Daten aus der Autovervollständigung oder “relevant searches” (nur in Englisch verfügbar).

Es gibt eine ganze Reihe ASO-Tools die wir uns alle bei Gelegenheit noch genauer anschauen. An dieser Stelle empfehlen wir zwei Dienste die unserer Erfahrung nach am besten funktionieren. AppAnnie bietet kostenlos schon einige gute Funktionen an. SensorTower fängt bei 79,- USD an und bietet zu diesem Preis einiges mehr an ASO-Funktionen als AppAnnie.

Google AdWords Keyword-Planer

Der Keyword-Planer ist der Klassiker unter den SEO-Tools und kann auch zur Keyword-Recherche für Apps eingesetzt werden.

Der Keyword-Planer ist Teil von Google AdWords und man benötigt einen entsprechend Account, den man kostenlos erstellen kann. Ist man in Google AdWords angemeldet findet sich das Tool im oberen Menü unter “Tools” > “Keyword-Planer”. Als nächstes wählt man die Option “Mithilfe einer Wortgruppe, einer Website oder einer Kategorie nach neuen Keywords suchen”.

Mittlerweile sollten wir schon eine Reihe an Keywords gesammelt haben und können diese einfach bei Google eingeben. Basierend auf unseren Keywords wird eine Liste relevanter Begriffen erstellt. Diese Liste kann exportiert werden und in die eigene Liste mit Suchbegriffen kopiert werden.

Zu beachten ist, dass diese Keywords aus der Google-Suche (Mobile und Desktop) kommen. Es sind also keine spezifischen mobile oder App-Store Keywords. Deswegen immer kritisch hinterfragen ob einer der Suchbegriffe wirklich Sinn macht für die App-Stores.

Relevante Suchbegriffe mit Adwords entdecken

Auto-Suggest in den App-Stores

Hier sind sich alle Expert einig: Ein der verlässlichsten Quellen für die Recherche von App-Keywords ist die Autovervollständigung in den App-Stores. Hier taucht auf was am meisten von Nutzern gesucht wird. Zu beachten ist hier, dass in Apples App Store auch Namen von Apps auftauchen die kaum oder gar nicht gesucht werden. Dies ist aber leicht zu erkennen, da sie entweder ganz unten stehen oder sehr klobig Namen habe.

Zur Recherche gibt man einen relevanten Suchbegriff langsam ein und beobachtet die Vorgeschlagenen Suchbegriffe. Am besten gleich mal mit “a” probieren und schauen was dabei zum Vorschein kommt.

Autovervollständigung hilft beim finden neuer Keywords

Betrachtet man das obenstehende Bild kann man sofort einige Interessante Suchbegriffe für eine Kamera-App entdecken, wie bspw. “kamera effekte”, “kamera filter” oder auch “kamera selbstauslöser”.

Hier gibt es auch einige hilfreiche Tools. Zum einen das schon oben erwähnte SensorTower, mit dessen Hilfe man einfach die Daten in verschiedenen Ländern abrufen kann. Zum anderen das kostenlose ASO-Tool „App Keywords“ welches gleich verschiedene Varianten des Suchbegriffs durchprobiert.

Apple Search Ads – Die zuverlässigste Quelle für App-Keywords

Das jüngste Mitglied in der Familie sind die Apple Search Ads. Eine Art Google AdWords für den Apple App Store. Es ist zum heutigen Stand leider noch nicht in Deutschland verfügbar sondern nur in den USA. Es ist aber davon auszugehen, dass dieses Produkt auch bald in Europa eingeführt wird.

Möchte man die Apple Search Ads zur Keyword-Recherche nutzen gibt es zwei einfache Möglichkeiten:

Keyword-Empfehlungen von App Search Ads
Keyword-Empfehlungen von App Search Ads

Recommended Keywords

Einfach angeben, dass man eine neue Kampagne erstellen möchte. Die eigene App oder die eines Wettbewerbers auswählen und schon zeigt Apple empfohlene Keywords an. In dem oberen Bild sieht man die empfohlenen Keywords für “Instagram”, nach rechts kann man weiter blättern um noch mehr Keywords zu entdecken. Man kann auch einen Begriff in das Suchfeld eingeben und bekommt relevante Suchbegriffe angezeigt. Spannend ist auch die “Search Popularity” und einige andere Möglichkeiten die wir in unserem Beitrag zum Einsatz von Apple Search Ads in der App Store Optimierung genauer beleuchten.

Kampagnen-Berichte

Diese Vorgehensweise ist etwas aufwendiger und man braucht dafür eine Budget aber am Ende kriegt man die besten Keyword samt Daten zu ihrer Effektivität.

Zuerst erstellt man eine Kampagne. Entweder gibt man einige kurze Keywords an und stellt den “Match-Type” auf “Broad”, dann hat Apple großen Spielraum bei der Entscheidung für welches exakte Keyword die Anzeige geschaltet wird. Oder man gibt überhaupt keine Keywords an und aktiviert in den Kampagnen-Einstellungen die Option “Search Match”, dann entscheidet Apple komplett selbstständig zu welchen Suchbegriffen die Anzeige geschaltet wird.

Sind die Kampagnen soweit aufgesetzt, werden sie geschaltet. Nach einiger Zeit bekommt die ersten Berichte. In der Sektion “Search-Terms” kann man jetzt genau sehen bei welchem Keyword die App angeklickt wurde und wie viele Installs darüber generiert wurden. Die besten dieser Keywords müssen unbedingt mit auf die Liste für Optimierung.

Wie geht es weiter?

An dieser Stelle sollte die Liste mit den gesammelten Keywords ziemlich lang sein. Der nächste Schritt ist die Bewertung der Keywords, damit sie in einer priorisierte Reihenfolge gebracht werden können um dann zu entscheiden für welche davon man zuerst optimiert. Mehr dazu in dem Artikel zur Bewertung und Priorisierung von Keywords.