7 Black-Hat-ASO-Taktiken die man kennen sollte

Black Hat App Store OptimizationDieses Jahr wurde ich gleich zu mehreren Diskussionsrunde auf dem Mobile Growth Europe Congress in Berlin eingeladen. Eines der Themen drehte sich um das Thema “Black Hat”-App-Store-Optimierung, also Maßnahmen die ethisch fragwürdig sind oder gegen die Richtlinien des jeweiligen App Stores verstoßen. Da Transparenz das beste Gegengift ist, zeigt der folgende Artikel eine kurze Übersicht der populärsten Vorgehensweisen.

Die folgenden Taktiken werden mit Absicht nur grob dargestellt und wir veröffentlichen auch keine Links zu Webseiten, die solche Dienste anbieten.

Gekaufte Rezensionen

Ob im eCommerce oder den App-Stores, Rezensionen und Bewertungen sind eines der wichtigsten Signale über die Qualität eines Produktes für den Nutzer. Im App-Store resultieren gute Bewertungen in einer besseren Install-Rate und einem höheren Position in den Suchergebnissen.

Anbieter hierfür gibt es wie Sand am Meer. Hauptsächlich unterscheiden Sie sich durch die Qualität der Reviews, die hinterlassen werden und wie diese überhaupt zustande kommen. Die Bandbreite geht hier von Bots, die schlecht geschrieben vorgefertigte Texte als Review hinterlassen, bis hin zu echten Nutzern, die dafür belohnt werden, wenn sie eine App testen und eine “ehrliche” Rezensionen hinterlassen.

Diese Taktik kann leider nicht nur für die eigene App eingesetzt werden und um gute Bewertungen zu erhalten, sondern auch um dem Wettbewerber zu schaden. Man sucht sich einen dubiosen Anbieter und bezahlt ihn dafür, dass er schlechte Bewertungen für die Konkurrenz-App hinterlässt, um dieser zu schaden. Sollte Ihnen so etwas widerfahren, hilft es sich mit dem Team des jeweiligen App Store in Verbindung zu setzen und sie darüber zu informieren. Oft sind solche Fake-Reviews einfach zu erkennen und können entfernt werden.

Gefälschte oder geschönte Umsatzzahlen

Hierbei geht es darum die App in die Topcharts zu bringen, genauer gesagt in die Sektion “Umsatzstärkste”. Die Sektion funktioniert recht einfach, wer am meisten Umsatz macht, steht oben. Global geht es hier um sehr viel Geld aber in manch einer Unterkategorie sind die Beträge überschaubar und können manipuliert werden.

Dazu investiert man einiges an Geld und tätigt eine größere Anzahl von teuren In-App-Käufe oder kauft eine Paid-App über Strohmänner innerhalb kurzer Zeit. Der gesteigerte Umsatz führt dazu, dass man in dieser Sektion weiter nach oben steigt wo man dann von wirklichen Nutzern entdeckt wird.

Besonders betrügerisch wird das Ganze wenn eine Paid-App kurzzeitigen für einen hohen Betrag von bspw. 99 Euro angeboten wird. Strohmänner kaufen die App bis sie oben ist in den Charts ist, dann wird der Preis auf 0,99 Euro geändert. Die Strohmänner widerrufen den Kauf nach einigen Tagen beim App-Store-Betreiber und der Anbieter kassiert dadurch tatsächlich generierten Umsätze.

Manipulation von Suchen “Im Trend”

Geht man im Apple App Store auf die Suche, sieht man als erstes Suchen die “Im Trend” sind. Dieser Bereich ist recht dynamisch und spiegelt aktuelle Suchanfragen wieder. Durch die prominente Platzierung sieht jeder Nutzer der nach einer App suchen will, was aktuell im Trend ist. Viele Nutzer lassen sich davon inspirieren und probieren die eine oder andere App aus.

Manipuliert wird dieser Bereich durch Anbieter die für Geld Suchanfragen für einen bestimmten Begriff über eine Vielzahl von Nutzerkonten generieren. Dafür kommen spezielle Bots zum Einsatz oder es wird tatsächlich händisch gesucht. Eine andere Taktik ist es, Werbekampagnen zu schalten, die nicht zu einer App führen, sondern bei einem Banner-Klick eine Suchanfrage generieren.

Gekaufte Dummy-Nutzer oder Bots

Wie genau der jeweilige Suchalgorithmus in den verschiedenen App-Stores funktioniert, ist natürlich ein großes Geheimnis. Es ist aber ziemlich klar welche Faktoren einfließen. Sucht ein Nutzer nach einem bestimmten Begriff, installiert eine App aus den Suchergebnissen und nutzt diese dann für eine gewissen Zeitraum, ist das ein ziemlich klares positives Signal für die Suche. Passiert das häufig genug, wird die App in den Suchergebnissen steigen.

Genau diesen recht komplexen Prozess simulieren Black-Hat-ASO-Anbieter entweder manuell oder mit Bots über verschiedene Nutzerkonten. Dadurch kann die eigene App in den Suchergebnissen nach oben steigen und tatsächliche Nutzer generieren.

App Store Spam

Je mehr Apps man hat, desto mehr Geld kann man verdienen – eigentlich ganz einfach. Mit vielen Apps kann man natürlich auch auf viele verschiedene Suchbegriffe optimieren und diverse Themengebiete abdecken.

Einige Entwickler haben sich genau darauf spezialisiert und veröffentlichen bis zu hundert Apps pro Monat. Dazu wird günstiger Quellcode für eine App eingekauft, mit unterschiedlichem Aufwand wird der Content angepasst (bspw. Spieletipps für Candy Crush, Spieletipps für Clash of Clans, Spieletipps für Star Trek…). Einige hängen sich dabei auch an bekannte Marken oder andere erfolgreiche Apps.

Fake Apps

Sogenannte Fake-Apps finden sich bei Bezahl-Apps, also Apps die 0,99 Euro kosten oder mehr. Dabei zeigt der App-Store-Auftritt eine ganz andere Apps als die, die der Nutzer nach einem Kauf erhält. Dafür verwenden sie geklaute App Icons, gefälschte Screenshots und eine Fantasie-Beschreibung der App. Was der Nutzer oft dafür erhält, ist eine billige App die nichts mit den Screenshots zu tun hat und wahrscheinlich dutzendfach unter verschiedenen Namen im App Store existiert.

Wenn die App dann zu viele schlechte Bewertungen hat, wir ein Update submitted und damit wird die Sternebewertung auch nicht mehr angezeigt und das Spiel geht von vorne los.